Die gesellschaftliche Tradition hält vor allem Frauen - die schon als kleine Mädchen zur Nachgiebigkeit, Freundlichkeit und Ausgeglichenheit erzogen worden sind - davon ab, sich der eigenen Wut auch nur bewußt zu werden, geschweige denn, ihr offen Ausdruck zu geben. Frauen sind fähig, Beziehungen aufrechtzuerhalten, als ob ihr Leben davon abhinge. Entsprechend meisterhaft sind sie darin, Frieden zu bewahren, auch wenn sie die eigenen Aggressionen dabei unterdrücken müssen. Doch ist andererseits ein Wutausbruch noch keine Problemlösung. Im Gegenteil, er kann dazu dienen, alte Verhaltensmuster und Beziehungsregeln aufs beste zu erhalten. Mit großer Sachkenntnis begleitet die Autorin uns auf dem schwierigen Weg, Aggressionen in der Beziehung zu erkennen, ihren Gründen auf die Spur zu kommen und die Wut zur fruchtbaren Veränderung des eigenen Verhaltens einzusetzen. Der Lohn für die Auseinandersetzung mit unserer Wut kann ein klares Bewußtsein unserer selbst und eine neue, zufriedenstellendere Form von Beziehung sein.
Nachlass Elisabeth Ramoser.