Die so genannte Zweite (oder Neue) Frauenbewegung ist eng verbunden mit der politischen Aufbruchstimmung der späten 1960er und 1970er Jahre, die die westeuropäischen Länder und Amerika erfasste. Historisch knüpfte die Zweite Frauenbewegung an die Erste Frauenbewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an, die vom Kampf um gleiche politische und bürgerliche Rechte für Frauen gekennzeichnet war.
Die Organisations- und Aktionsformen der Zweiten Frauenbewegung waren vielfältig. Sie reichten von kleinen Selbsterfahrungsgruppen bis hin zu lauten Demonstrationen und Happenings. Gemeinsam war den Frauen ein neues Verständnis von Politik – „Das Private ist politisch“ – und die Kritik an den patriarchalen Herrschaftsverhältnissen, die alle ihre Lebensbereiche bestimmten.
Auch in Südtirol schlossen sich in diesen Jahren Frauen zusammen, um gemeinsam für ein selbst bestimmtes Leben und eine selbst bestimmte Sexualität, für das Recht auf Abtreibung, gegen Gewalt gegen Frauen, gegen ihre Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und im öffentlichen Leben einzutreten.
Protagonistinnen, Ereignisse und Diskussionen jener Jahre wurden in der Ausstellung, die in der Stadtgalerie Bozen vom 13. Oktober bis 19. November 2011 stattgefunden hat, präsentiert. Damit sollte ein Stück Geschichte dokumentiert werden, welches das Leben vieler Frauen, aber auch die Südtiroler Gesellschaft nachhaltig verändert hat.
Was davon heute noch geblieben bzw. sichtbar ist, stellen wir als offene Frage in den Raum. Auch als Aufforderung über diese (sicher nicht vollständige) Nach-Lese weiter zu denken.
Anhang: Katalog zur Ausstellung