Die derzeitige Wirtschaftskrise beendet eine Globalisierungsphase, in der Frauen einen historischen Quantensprung nach vorn getan haben. An der Erwerbsarbeit wie an Politik und anderen öffentlichen Bereichen sind sie beteiligt wie nie zuvor. Doch Integration und Partizipation bedeuten weder Geschlechtergleichheit noch ein Ende von Diskriminierung und Gewalt.
Gleich und ungleich gesellt sich gern wenn es um Frauenrechte geht. Die Erfolge von Frauenbewegungen und Gleichstellungspolitik sind ungleichzeitig und höchst widersprüchlich. Emanzipation und Einbindung liegen nah beieinander. Der altbewährte Tunnelblick auf die
Geschlechtergleichheit reicht in einer immer ungleicheren Welt nicht weit genug. Feministisches Denken muss sich vielmehr mit einer systematischen Gesellschafts-, Ökonomie- und Globalisierungskritik verschränken, um über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Christa Wichterich geht in ihren hier zusammengestellten Aufsätzen den Paradoxien von Frauenrechtskämpfen, Gleichstellungspolitiken und Entwicklungskonzepten auf den Grund. Dabei schlägt sie einen Bogen von der Globalisierung der Frauenbewegungen über die Zwiespältigkeit der Integration hin zu neuen feministischen Perspektiven. Denn die Widersprüche und Defizite erfordern gerade jetzt feministische Antworten, bei denen es nicht nur um die Gleichstellung von Frauen und Männern geht, sondern um die Veränderung gesellschaftlicher Spielregeln und Machtstrukturen, um Emanzipation, um Freiheit von Gewalt, um soziale Gerechtigkeit.
Cover
Gender-Studien
Autrice - Autore
Wichterich, Christa
Editore
Ulrike Helmer
Anno (edizione)
2009
Lingua
Tedesco